Aurora Lily58 Keyboard

Eine Split Tastatur als Kit selbst zusammengebaut
Hermann | 25. Februar 2024

Haftungsausschluss: Alle Artikel habe ich selbst gekauft. Weder der Händler noch Hersteller hat in irgendeiner weise Einfluss genommen.

Was ist ein Split Keyboard

Bei einer normalen Tastatur müssen die Hände immer dicht beieinander sein. Daher ist das einfachste Split Keyboard einfach in der Mitte geteilt.
Es gibt einfache Tastaturen, die nur das Tastenfeld aufteilen. Dann gibt es welche die sind nur durch ein Kabel oder durch Funk verbunden.

Aurora Lily58 PCB Kit

PCB mit einigen SMD Bauteilen schon verlötet
Diese Kit hauptsächlich aus dem PCB. LEDs sind optional. Mein Board hat fast das komplette Zubehör. Nur die Batterie und die kabellosen Controller habe ich nicht genommen.
Schalter und Kappen muss man separat kaufen. Meine Wahl viel auf die Choc Hotswap. Die Tasten sind nicht so hoch und passt eher zu Laptop Layouts, die mir besser gefallen. Bisher hatte ich keine Erfahrung mit mechanischen Tastaturen. Bei der Wahl der Schalter war ich mir daher nicht sicher, wie die sich anfühlen würden. Ganz sicher wollte ich jedoch keine lauten Tasten. Entschieden habe ich mich für Kailh-low-profile Pro-Red (linear / 35gf). Diese sind schon sehr empfindlich. Manchmal wird ein Tastendruck erkannt, wenn der Finger nur auf der Taste aufliegt. Daher hätten es auch Schalter mit stärkerem gegendruck getan.

Aufbau

Daher, dass es die Taster mit niedrigen Profil sind, sind die meisten Bauteile in SMD Bauweise. Hier sollte man schon Erfahrung mit Löten gemacht haben. Die Teile sind sehr klein.
PCB mit Zoom auf SMD Bauteile 01 PCB mit Zoom auf SMD Bauteile 02

PCB mit Zoom auf eine Tasten LED
Die RGB LEDs für jede Taste sind sehr klein und haben vier Pads die gelötet werden müssen. Jede LED hat einen IN und OUT Pin. Diese werden von einer zur anderen LED in einer Reihe verbunden. Wie beim Weihnachtsbaum kann eine LED dafür sorgen, dass viele nicht gehen. Tasten-LEDs auf dem Tisch
Die kann man ganz leicht verlieren. Da ich die im 100er Pack gekauft habe, darf auch mal eine unter den Tisch fallen oder kaputt gehen.

Die Schalter wollte ich nicht fest verlöten. Mit diesen kleinen Sockeln kann man die Schalter recht einfach tauschen. Diese Sockel sind auch am einfachsten von allem zu verlöten. Die sind relativ groß. Man muss nur drauf Acht geben, dass die flach auf dem PCB sind.

Microcontroller
Als Microcontroller kann man einen Arduino Pro Mini bis zu einem RP2040 basierten Controller nehmen. Hier habe ich die teuren litras controller genommen. Die header habe ich selbst gekauft. Leider nicht so low profile, wie in der Anleitung. Die Controller sind gesockelt. Somit jederzeit austauschbar.

Display und Schalter
Das Display ist auch in einem Sockel. Da die Sockel für den Controller schon so hoch sind, habe ich hier die normal Sockets genommen. Damit liegt das Display auch gut auf.
Für die Schalter braucht man eine Zwischenschicht. Die ist aus demselben Material gemacht, wie auch die PCBs. Dort halten die Schalter fest drin und sind dann im PCB gesockelt.

Firmware laden

Als alle Taster verbaut waren, habe ich die Firmware auf die Controller geladen. Auf die RP2040 geht das ganz einfach. Ohne Firmware melden die sich als Laufwerk. Hier kann man einfach die Firmware Datei kopieren und dann startet der Controller sofort neu.
Linke Seite mit Debug Firmware - alles leuchtet
Hier kam direkt die Erleuchtung. Alles scheint richtig verlötet zu sein. Alle LEDs haben geleuchtet. Das Display hat auch direkt funktioniert. Auf der rechten Seite sah es leider nicht so aus. Die LEDs auf der Unterseite haben alle funktioniert. Leider keine einzige der Tasten-LEDs. Diese sind in Reihe verschaltet. Hier hat der Hersteller zum Glück ein Schema bereitgestellt. Leider war das nicht mehr ganz korrekt. Jede LED hat vier Pins. GND, VCC, IN und OUT. Der OUT von der einen geht in den IN der nächsten. Da alle LEDs aus waren musste der Fehler sehr weit vorne sein. Mit dem Multimeter habe ich die OUT-IN Verbindungen auf Durchgang geprüft. In den Reihen hat von links nach rechts alles gepasst. Nur der Übergang zur nächsten hat kein piepen hervorgebracht. Im Schema sollte LED 6 mit LED 7 verbunden sein. Das war sie nicht. Aber auch bei den nächsten Reihen war das nicht so. Hier war entweder das Schema falsch oder ich hatte jeden Übergang falsch verlötet. Es hat sich herausgestellt, dass das Schema nicht stimmt. LED6 ist die erste. Hier war ein Pad nicht sauber verlötet. Danach ging die erste Reihe. In der zweite Reihe war auch was faul. Aber hier musste ich nur die Pads etwas nachlöten. Dann haben alle geleuchtet.

Alles leuchtet

Das Tastatur Layout

Es gibt insgesamt 58 Tasten. Das ist knapp die Hälfte von einer normalen Tastatur. In der Firmware QMK oder Vial kann man das Layout einstellen.
Mit Vial kann man das Layout direkt am PC per App ändern. Hier gibt es für Linux ein Appimage. Das Layout habe ich etwas geändert. Die Pfeiltasten habe ich über hjkl gelegt. In VIM werden diese Tasten im Normalen und Visuellen Modus genutzt.

Hier ist mein Layout für Vial zum Download: vial_layout
Das kann man leider nicht ausdrucken. Die Tasten sind nicht bedruckt und das werde ich auch nicht machen. Daher habe ich die Config nochmal im QMK online Configurator gemacht. Hier gibt es die Möglichkeit zum Drucken. Nachbesserungen habe ich dann auf Papier gemacht.

Tippen

Das Tippen ist nicht so einfach, wie eigentlich gedacht. Es ist weniger ein Problem, dass die Tasten nicht bedruckt sind, sondern, dass manche Tasten nun anders erreicht werden müssen.
Das C habe ich immer mit dem linken Zeigefinger getippt. Nun ist das C aber unter dem Stinkefinger. Umgreifen mit dem Zeigefinger ist kaum möglich. Das Ü ist auch ganz ungewohnt. Das ist mit dem linken Zeigefinger ganz rechts gelegen. Auf der rechten Tastaturhälfte ist dafür kein Platz ohne eine andere Taste zu verschieben.

Monkey Type 01
Mit einer normalen Tastatur bin ich gut bei 60 Wörtern pro Minute. Der erste Versuch war schon sehr ernüchternd.
Monkey Type 02
Mit etwas Übung kann man das wieder aufholen.

Fazit

Das ganze ist sehr teuer. Über 200€ habe ich bezahlt. Da die Umstellung nicht einfach ist, sollte man sich das gut überlegen.
Das Kit gefällt mir sehr gut. Die Anleitung ist vorbildlich. Es waren bei allen Kleinteilen genug Reserven eingeplant. Die musste ich zum Glück kaum nutzen.
Das Schema war zwar verfügbar aber leider nicht aktuell. Die Microcontroller finde ich ok. Aber der USB-C Port fühlt sich fragil an. Das habe ich mit einem Magnet Stecker gelöst.

Enthusiasten kann ich das Kit empfehlen. Man muss aber löten können.